Aus meiner Schulzeit

In den letzten Schuljahren am Gymnasium hatte ich beinah verzweifelt um die „Eins“ in Bildender Kunst gerungen – in der Oberprima gelang es mir dann. Hier mein erster „Einser“. Aufgabenstellung war: zwo gegensätzliche Elemente auf einem Bild. Erwartet war wohl was Abstraktes. Dies war meine Lösung (erstes und einziges Ölbild meines Lebens):

Je nun, ungeachtet meiner Eins war der Lehrer mit der Leistung der Klasse eher unzufrieden, und nach der Logik „vom Einfachen zum Schweren“ lautete die nächste Aufgabe: zwo diesmal gleichartige Objekte zu malen. Stille, aber un­aus­ge­spro­che­ne, Erwartung war wieder mal was Abstraktes.

Nicht mit mir! Ein Portrait nicht des Gesichts, sondern der Ho­sen­bei­ne:

Damals waren Schlaghosen schwer viel „in“, die Farbe Lila war noch nicht von den Kampfemanzen erobert, und die ze­bra­mä­ßi­gen Schuhe – mir war danach zumute.

Ab da hatte ich, wenn man so will, den Dreh raus: ich nahm die Aufgabenstellung zur Hand und löste sie nicht wörtlich, sondern ließ meine Fantasie ein wenig überborden.

Schulfreund Lothar war in dem Bereich – nach meiner be­schei­de­nen Einschätzung – besser als ich. Zumindest was nackte Ideen betraf. Wo ich besser war: räumliches Vor­stel­lungs­ver­mö­gen.

Zu der Zeit waren übrigens sowohl Lothar als auch ich Begeisterte Anhänger von Dada und Surrealismus. (Heute reiß ich mich natürlich zusammen weil erwachsen.)

(Ich kam mir damals furchtbar wichtig vor.)

14.7.2022